„Seid laut“
Als musikalischer Gast bei der Vernissage zur Ausstellung "Künstler für Künstler" der Künstlergruppe The Arts Association NRW hatte ich am 20. Januar die Möglichkeit, die Künstlerin und Malerin Nazanin Majd kennenzulernen. Ich möchte sie Euch hier etwas näher vorstellen. Sie inspiriert vor allem deshalb, weil sie als gebürtige Iranerin ihren unterdrückten Landsleuten in der Heimat hier in Deutschland eine Stimme gibt.
Nazanin Majd kam als Jugendliche nach Deutschland und lebt hier seit 30 Jahren. Die Künstlerin ist im Iran geboren. Die Erfahrungen und Erlebnisse ihres Lebens finden Eingang und Ausdruck in ihrer künstlerischen Arbeit. Ihre Herkunft spiegelt sich genauso in ihrer Arbeiten wider, wie das Hier und Jetzt, das sie beeinflusst. Kunst und Malerei prägen sie seit frühester Kindheit. Farben sind für sie Bilder einer Realität. „Und jede einzelne Farbe ist klar an Emotionen gebunden“, sagt sie. Ihr künstlerischer Werdegang führte sie nach einer klassisch realistischen Ausbildung zu abstrakter Malerei. Sie bekennt dabei: „Beides beeinflusst mich und jedes meiner Werke.“ Sie spricht von einem zähen Ringen hin zu einem symbiotischen Zusammengehen beider Stile. Dabei erklärt sie uns: „Kunst ist für mich auch im Abstrakten eine Reflektion der Realität.“
Aktuell zeigt sie ihre Werke zusammen mit weiteren Künstler*innen der Künstlergruppe The Arts Association NRW. Die Gruppe hat sich mit dem Ziel zusammengeschlossen, Künstler*innen in Not zu unterstützen. Diese Ausstellung mit dem Titel „Künstler für Künstler“ ist Künstler*innen aus der Ukraine gewidmet.
Auch für Nazanin Majd ist die Kunst die ihr gebliebene Ausdrucksform, sich gegen Menschenrechtsverletzungen, Freiheitsentzug, Ausbeute und Krieg zur Wehr zu setzen. „Es gibt keine Möglichkeit, im Iran seine Kunst zu leben und sich frei auszudrücken. Jeder und jede der oder die das tut, riskiert Leib und Leben“, sagt sie.
Ich frage sie, was wir hier in Deutschland tun können. Ihre Antwort ist klar und kraftvoll: „Seid laut! Man muss seine Stimme erheben und mit ihr die Stimme der Iranerinnen und Iraner in Deutschland sein. Meine Kunst möchte dazu die Menschen positiv beeinflussen. Wir können die Welt mit der Kunst nicht retten. Aber wir können unser Denken und unser Handeln beeinflussen und verändern.“ Sie möchte uns in Deutschland zum Nachdenken bringen: „Die Kunst erinnert uns daran, was wir vergessen haben, nämlich, dass wir alle Brüder und Schwestern sind.“ Mit ihrer Kunst versucht Nazanin Majd Brücken zu bauen und sie möchte zeigen, dass alle Menschen für Freiheit und Frieden sind, und dass wir uns diese Freiheit aber immer wieder erkämpfen müssen. Freiheit und Frieden in Deutschland ist selbstverständlich. Aber auch hier, wie in jedem Land auf der Welt, müssen wir bereit sein, dafür unsere Stimme zu erheben. „Schauen wir auf die Mitmenschen, die dafür in ihren Heimatländern alles riskieren und lassen wir sie nicht im Stich“, sagt uns Nazanin Majd. Sie hofft und sie glaubt fest daran, dass ihre Landsleute im Iran eines Tages auch einen demokratischen Staat haben werden. Mehr über die Künstlerin findet Ihr hier...