Ein Liederabend im „Himmel un Ääd-Café“ in Bergisch-Gladbach Schildgen
Was vermag ein Liederabend in Menschen auslösen, wenn Musik und Worte nicht nur im Kopf hängen bleiben, sondern sich tief im Gemüt einpflanzen? Das, was die 35 Gäste im voll besetzten „Himmel und Ääd-Café“ am Samstag Abend (12. November) erlebten, war von einer Energie geprägt, die genau das geschafft hatte. Der Musiker und Liedermacher Peter Worms gastierte, unterstützt von Gitarrist Alexander Teschner, mit seinem Programm „Westwind“ in Schildgen und schaffte es mit einer entwaffnenden Wärme und Empathie den kleinen Raum des Cafés zu entfesseln. „Wenn Du mal nichts zu tun hast, dann bitte schenk´ uns diesen Tag“, mit dieser Zeile eröffnete er ein zweistündiges Konzert und die Gäste nahmen diese Einladung vom Beginn gerne an.
Bei seiner Begrüßungsrede ging Achim Rieks, Kultur-Sprecher des Cafés, darauf ein, wie es überhaupt zu diesem Gastspiel gekommen war. Peter Worms kennt das Café von seinen Zahnarztbesuchen drei Häuser weiter und bei einem spontanen Frühstück im „Himmel un Ääd“ schon vor Corona beschloss der Künstler, im Café mal ein Konzert zu geben. Eine gute Entscheidung, wenn man nach der Stimmung des Abends urteilen möchte. Das Publikum folgte jeder Zeile, jedem Akkord und jeder Geste des Musikers mit einer großen Aufmerksamkeit und Neugierde. Dies führte zu Momenten absoluter Stille, aber auch zu Momenten großer Euphorie, wie zum Beispiel bei seinem Lied „Wie die Kinder“, das an diesem Abend das Kinderherz eines jeden Gastes wieder zum Schlagen brachte.
Die Liedermacher brachte 16 Stücke seines aktuellen Programm mit und vor allem, er brachte seiner mitreißende und authentische Art mit. Trotzdem die Gäste seine Lieder ja zum ersten Mal zu Gehör bekamen, folgten sie mancher Einladung zum Mitsingen bedingungslos. Besonders zu erleben war dies bei seinem Friedenslied „Ein Morgen“, das er mit den Worten ankündigte, es in diesen Tagen meist mit der 18jährigen Musikerin Olha Dondyk aus Kiew im Duett zu singen, die ihm auch dabei half, das Lied auf Ukrainisch zu übersetzen. Auch wenn die junge Künstlerin an diesem Abend nicht mit dabei war, so bot der Künstler sein Friedenslied mit der vollen Aufmerksamkeit der Zuhörer*innen dar, um dann zum Schluss das Publikum in einen Chor zu verwandeln, der aus der Situation heraus das Lied zu einer wahren Hymne für Frieden und Freiheit werden lies. Peter Worms versicherte dabei, dass die Aufnahmen an diesem Abend, die über Handy gemacht worden sind, über die Menschen aus der Ukraine, die derzeit als Flüchtlinge in unseren Städten leben, schon in wenigen Stunden auch die Menschen in der Ukraine erreichen würden, die eben auch von solchen solidarischen Momenten neue Kraft schöpfen können, sich und ihr Land zu verteidigen. Das Lied schließt mit der Zeile „Wir sind ganz fest verwoben. Da vorn erwartet uns ein Morgen“. Daran hatte an diesem Abend keiner der Anwesenden den geringsten Zweifel. Vielleicht ist es genau das, was wir in dieser Zeit mehr denn je brauchen: ein Vertrauen, dass auch wir vor Ort mit unserer Energie und Überzeugung, Menschen in scheinbarer Hoffnungslosigkeit wieder Hoffnung geben können.
Das „Himmel un Ääd-Café“ sagte für diesen Liederabend Danke an Peter Worms und seinen Gitarristen Alexander Teschner, die an diesen Abend nichts weiter zu tun hatten, außer mit all ihrer Euphorie den Gästen einen wunderbaren unvergesslichen Moment zu schenken.